Rechtsextremer Kampfsport-Trainer kommt aus Bad Wildungen
Als Kampfsportler bildete er Neonazis aus, als Chef einer Sicherheitsfirma schützte er rechte Veranstaltungen: Der Bad Wildunger Kevin K. ist der Organisator des rechtsextremen Kampfsporttrainings, das die Polizei kürzlich im Fitnessstudio „La Corpa“ auflöste. Das haben Recherchen unserer Zeitung ergeben.
Bad Wildungen – Der Besitzer des Fitness-Studios bestätigte auf Anfrage, dass er K. den Raum überlassen habe, ohne Wissen um den Hintergrund. Auf Internetseiten der „Antifaschistischen Bewegung“, kurz „Antifa“, werden Kevin K. und einer seiner Freunde, ein junger Edertaler, als Akteure des Rechtsextremismus in Nordhessen beschrieben. Recherchen unserer Zeitung sowie Lageeinschätzungen des „Mobilen Beratungsteams Hessen“ bestätigen offenkundige Verbindungen von Kevin K. und seinem Edertaler Freund zum Rechtsextremismus.
Der in Bad Wildungen geborene und aufgewachsene Kevin K. betrieb dort jahrelang eine Kampfsportschule, die unter anderem „Mixed Martial Arts“ (MMA) anbot. MMA kombiniert Techniken verschiedener Kampfsportarten. K. bot Training für Erwachsene, Jugendliche und Kinder an. Viele aus Wildungen und Umgebung nahmen daran teil, darunter auch sein Bekannter aus Edertal, wie Fotos aus Interneteinträgen der Schule zeigen. Die MMA-Szene hat mit dem Ruf zu kämpfen, von Extremisten unterwandert zu sein, die Nachwuchs suchen.
Die Kampfsportschule von Kevin K. ist weiterhin im Netz zu finden. Der Sitz hat sich im Zuge der Corona-Krise geändert, an den angegebenen Adressen findet sich jedoch kein Hinweis mehr auf das Unternehmen. Im Handelsregister des zuständigen Registergerichts Fritzlar ist seit Herbst 2022 ein Verwandter von K. als Geschäftsführer einer „Sportakademie“ mit dem Unternehmensgegenstand „Betrieb einer Kampfsportschule“ eingetragen – unter der alten Adresse, von der die Schule weggezogen ist.
Weitere Fotos im Netz aus dem dritten Quartal 2022 zeigen Kevin K. in der rechtsextremen Szene: bei Veranstaltungen des „III. Weges“ und mit dem im September wegen Volksverhetzung verurteilten Paar des in Wildungen bekannten „Thule-Seminars“. Kevin K. betrieb zudem über mehrere Jahre einen Sicherheitsdienst, zu dessen Kunden mehrfach rechte Veranstalter gehörten, etwa von rechtsextremistischen Konzerten, so die Informationen, die unserer Zeitung vorliegen. Kevin K. und sein Bekannter waren für Stellungnahmen nicht erreichbar. (hna.de, 6.5.13)
https://www.hna.de/lokales/frankenberg/bad-wildungen-ort78074/organisator-des-rechtsextremen-kampfsporttrainings-kommt-aus-bad-wildungen-92258102.html